Was hat das Projekt den NicoTeens gebracht? Einige Äußerungen:
"Ich fand besonders interessant, was Juden alles machen und durchstehen mussten um dem Regime zu entkommen. Sehr bewegt hat mich, dass das alles nicht nur irgendwo, sondern hier bei uns in Lemgo passiert ist. Das hat für mich einen viel tieferen Einblick und Eindruck hinterlassen, weil es ja auch etwas sehr Spezielles war, über eine Person so persönlich und genau zu berichten."
Simon, 16 Jahre
"Ich habe gelernt, das man mit den Menschen, die die NS-Zeit durch gemacht haben, sehr vorsichtig umgehen muss, auch so viele Jahre danach! Und ich habe großen Respekt vor Kurt Gumpel, der uns das ganze Material zur Verfügung gestellt hat!"
Sarah, 14 Jahre
"Mir wurde jetzt erst so richtig klar, wie sich ein Jugendlicher in meinem Alter gefühlt haben muss. Die ganze schrecklichen Erlebnis tragen diese Menschen ihr ganzes Leben mit sich! Diese Erlebnisse darf man keinem weiteren Menschen antun, deswegen setze ich mich gegen den Rechtsextremismus ein!"
Benjamin, 18 Jahre
"Mich hat betroffen gemacht, dass Menschen wie Kurt Gumpel schon in ihrer Kindheit alleine flüchten mussten. Vielleicht denken Menschen, die sich die Homepage angucken ein bischen mehr darüber nach wie schlimm diese Zeit war und werden nicht selbst rechtsextrem."
Johannes, 15 Jahre
"Ich habe viel bei unserem Projekt gelernt - vor allem fand ich interessant, mich in die Geschichte einer mir bis dahin nicht bekannten Familie einzuarbeiten."
Katja, 14 Jahre
"Für mich war neu, dass die Juden Geschäfte oder Läden verkaufen mussten und das zu verbilligten Preisen. Mir wurde jetzt erst richtig klar, dass die Judenverfolgung so schrecklich war, dass die Juden von früher heute immer noch Angst haben. Durch dieses Projekt habe ich das erste Mal so richtig über die Judenverfolgung nachgedacht. In Zukunft werde ich Ausländer anders beurteilen, weil sie ja - wie Kurt Gumpel - auch Flüchtlinge sein könnten, die aus ihrem Land fliehen mussten oder vertrieben wurden."
Jan, 15 Jahre
Etwas, das mich während der Recherche beschäftigte, war die Art, wie die Dokumente in der Akte des Stadtarchivs verfasst waren. Die Dokumente aus der Nazizeit, die sich mit den Juden beschäftig hatten, waren in einer Art geschrieben, die mir manchmal Gänsehaut einflösste. Sie waren genau und explizit, aber gleichzeitig auch kalt und unmenschlich geschrieben, als ob es nicht um atmende Menschen, sondern um Vieh ging, das auf dem Weg zum Schlachter war. Einige dieser Dokumente zeigten mir die Abgründe der Seele, die diese Leute damals hatten, und lehrten mich, dass die Nazizeit nicht eine, für uns Jugendliche, weit entfernte Epoche dunkelster deutscher Geschichte ist, sondern eine Hölle auf Erden für die verfolgten Juden, die sich unter gewissen Umständen überall auf der Welt wiederholen kann!
Michael, 16 Jahre
Da ich mich schon etwas länger mit dem zweiten Weltkrieg beschäftige, kann ich sagen, dass es dieses Mal etwas ganz anderes war als sonst. Auch wenn ich schon (Auto-) Biographien gelesen habe, war es viel persönlicher/ bewegender, dazu auch noch Fotos und sogar Briefe zu lesen. Ein weiterer Faktor, dass es für mich so interessant und aufschlussreich war, war bestimmt auch, dass der Betroffene aus Lemgo kam. Wir konnten uns die Häuser in denen er lebte und die Gebäude, die er irgendwann nicht mehr betreten durfte, direkt angucken und irgendwie wurde dadurch klar: dieser Geschichte kann sich keiner entziehen. Auch wenn wir nicht selber dabei waren oder gar das Naziregime unterstützt haben, gehört das zu unserer Geschichte, wovor man nicht die Augen verschließen darf. Wenn man das tut, will man sich entweder schützen oder der Wahrheit nicht ins Auge blicken, wobei einem nicht gleich Rechtsradikalismus angedichtet werden muss. Durch die Erzählungen Betroffener erfährt man viel persönlichere Dinge. Erinnerungen und Geschichten, die in eine Fehrsehdokumentation nicht so herüber gebracht werden können. Die Einblicke in die kleinen Schikanen und Brutalitäten finde ich auch sehr wichtig, da dadurch noch mehr die Stupidität dieses Regimes deutlich wird. Und durch diese Kleinigkeiten die ich durch eben diese Arbeit erfahren habe, kann ich mir noch einmal vor Augen führen, wie schrecklich das gewesen sein muss (nachfühlen ist wohl unmöglich, auch wenn ich bei vielen Anblicken zu kämpfen habe) und das man daran arbeiten muss, dass soetwas nie wieder passieren darf.
Carolin, 16 Jahre
Ich finde toll von Kurt Gumpel, dass er sich bereit erklärt hat uns zu unterstützen und uns die originalen Briefe der Mutter und Dokumente zu geben, obwohl er über diese Zeit nicht sprechen möchte. Dadurch, dass wir mit den Briefen seiner Mutter gearbeitet haben, ist mir jetzt erst richtig klar geworden, welchen Wert sie für ihn haben müssen. Durch das Projekt habe ich mich zum ersten Mal mit dem Thema Rechtsextremismus befasst, da dies selbst in der Schule nie ein Thema war.
Sina, 16 Jahre
Mir wurde erst jetzt richtig klar, wie schlimm der Zweite Weltkrieg und seine Folgen waren und sind. Bis jetzt habe ich nicht so intensiv darüber nachgedacht, was damals geschehen ist. Ich hoffe das so etwas nie wieder passiert!
Sebastian, 16 Jahre
Auch vor diesem Projekt habe ich mich mit diesem Thema schon beschäftigt, in dem ich z.B. Tagebücher aus dieser Zeit gelesen habe. Mit dieser Biografie ist mir jedoch noch einmal klar geworden, dass auch hier in nächster Nähe Nazis durchgegriffen haben. Orte, wo Kurt Gumpel geboren ist und gelebt hat, kann ich immer noch besuchen - das lässt mich nachdenken. Von meinen Großeltern habe ich schon von früher erzählt bekommen, aber aus einer anderen Perspektive, da sie nicht die direkten Opfer waren. Ich finde es wichtig, sich mit diesem Thema auseinander zu setzen, wenn man bedenkt, das so etwas jeden, auch uns treffen könnte, wenn man die Anschuldigungen gegen die Juden ein wenig verändern würde und auf andere, auf uns übertragen würde.
Gundula, 15 Jahre
Mir hat das Projekt gezeigt, dass man aus zum Teil wenig Informationen viel machen kann. Ich hätte nie gedacht, dass unsere Arbeit so umfangreich wird.
Jonas, 15 Jahre
Ich finde, wir haben Sinnvolles geleistet. Ich konnte etwas über die NS-Zeit und die Juden früher in Lemgo lernen. Es wäre schön, wir könnten die erarbeiteten Materialien auch im Schulunterricht noch benutzen.
Danny, 16 Jahre
Das Projekt hat mich sehr fasziniert, und ich war erstaunt darüber, dass es auch noch so andere interessante Geschichten von Lemgoern zu entdecken gibt, außer der von Karla Raveh, die den meisten Jugendlichen ja bekannt ist. Ich wusste bisher nicht, dass auch Lemgoer Firmen - zum Beispiel Firma Mengedoht - sich an der Entschädigung für Zwangsarbeiter beteiligt haben (fand ich sehr interessant). Ich bin der Meinung, dass wir mit der Aufarbeitung der Lebensgeschichte von Kurt Gumpel etwas sehr Positives geleistet haben. Außerdem halte ich es für sehr wichtig, dass man sich mit dem Thema Rechtsextremismus beschäftigt und über die Vergangenheit redet, denn nur so können wir vielleicht verhindern, dass so etwas noch einmal passiert. Ich denke, dass Kurt Gumpel sich auch noch heute mit schrecklichen Erinnerungen plagt, sollte für alle ein Zeichen sein, wie schlimm Rechtsextremismus sein kann. Vielleicht haben wir mit diesem Projekt bewirkt, dass wir mehr über uns, die Zukunft und die Vergangenheit nachdenken und sind uns (zumindest teilweise) bewusst geworden, dass wir mehr über manche Handlungen nachdenken sollten.
Julia, 17 Jahre